
Dem tragischen Tod meiner Lebensgefährtin Silke irgend einen Sinn abzutrotzen ist für mich ein hoffnungsloses Unterfangen. Es nicht dennoch zu versuchen fühlt sich aber so an, als würde dies ihrem Leben, Denken und Wirken in keiner Weise gerecht werden.

Unser gemeinsames Zuhause in ein Commons-Atelier zu verwandeln – oder eine Commons-Werkstatt, wie sie es manchmal nannte – mit einem Commons-Nest, in dem man Ideen ausbrüten kann; einer Commons-Stube mit einem wärmenden Ofen, in der man zusammen frühstücken, kochen und zu Abend essen kann; einem Commons-Archiv, in dem man in ihren Notizen blättern und ihren Gedanken nachspüren kann; einer Commons-Bibliothek, deren Umfang immer weiterwachsen wird; einem Commons-Büro mit Schreibtisch, Internet und Ausblick auf den lebendigen Marktplatz unserer kleinen Stadt, der auf sie so lebendig wirkte und sie zur Mustersprache inspirierte; einem Commons-Gästezimmer und im Bedarfsfall auch einem Commons-Schlafboden mit Betten für mindestens 10 weitere Gäste – kurzum in ein kreatives Atelier, in dem man gelingendes Miteinander erforschen und erproben kann, das ist ein Plan, der ihr gefallen hätte.

Unseren persönlichen Zukunftstraum, bald von unserem Haus im Jagsttal zu Fuß einen Commons-Trail bis nach Portugal zu erwandern, das wird nun für immer unser großer gemeinsamer Traum bleiben. Ziel dieses Plans war es die heute so jämmerlich zerknüllte Welt neu zu entfalten und ihr ihre wirkliche Größe und Schönheit zurückzugeben. Die Realisierung dieses Plans muss sich nun eine neue Form suchen.

Silke mochte die Metapher von Commoning als einem Mycel, aus dem die bewussten und die unbewussten Commons wie Pilze in die Welt sprießen und von uns bestaunt, bewundert und genutzt werden können. Es wäre schön ein solches Mycel von Wanderwegen, Verbindungen und Beziehungen durch die Welt wachsen zu sehen. Auch das Commons-Atelier möchte sich zu einem Knotenpunkt dieses Mycels entwickeln.
